Bio
Gian Losinger (*1996) ist ein fotografiebasierter Künstler. Er arbeitet in seiner unmittelbaren Umgebung weil er spürt, dass es eine verbindende Qualität in alltäglichen Momenten und Dingen gibt. Seine Arbeiten konzentrieren sich nicht auf das, was wir von der Welt zu wissen glauben, sondern auf das, was wir von ihr sehen können. Sie können gelesen werden als alltägliche Stillleben. Gian hat Kunstgeschichte und nachhaltige Entwicklung in Bern studiert. Dort hat sich sein Interesse an alternativen Lebensweisen auf und mit diesem Planeten und seinen Lebewesen vertieft, und auch seine Überzeugung, dass die Kunst als Forschungsinstrument für solche Fragen dienen kann.
Er hat einen Bachelor of Fine Arts von der HEAD - Genf und ist derzeit eingeschrieben im Master of Art Education an der Hochschule der Künste Bern eingeschrieben.
Seine Werke wurden unter anderem in der Galerie Bernhard Bischoff & Partner, der Stadtgalerie Bern und der Galerie Fabienne Levy ausgestellt.
Artist Statement
Die Fotografien sind eine Einladung, die Welt mit einem mitfühlenden Blick zu betrachten, frei von Urteilen und voller Fragen. Sie konzentrieren sich nicht auf das, was wir von der Welt zu wissen glauben, sondern auf das, was wir von ihr sehen können. Sie können als alltägliche Stillleben gelesen werden, deren Referenzen in die Geschichte der Vanitas-Bilder eingeschrieben sind. Sie handeln von verschiedenen Dingen, aber was sie verbindet ist, dass sie davon erzählen, wie es sich für mich anfühlt, zu leben. Während jedes von ihnen einen einzelnen Moment darstellt, bilden sie als Installation ein Ganzes und laden dazu ein, all diese Momente zu betrachten, die gleichzeitig in diesem Raum und in dieser Zeit geschehen. Sie zeigen, wie ich die Welt betrachte, mit einem zärtlichen und fürsorglichen Blick, der versucht, sie zu beobachten und zu genießen, anstatt sie auszubeuten. Sie sind ein persönlicher und utopischer Raum.
Ich versuche, Bilder auf mich wirken zu lassen, anstatt sie aufzunehmen, festzuhalten oder zu schiessen. Ich bin nicht auf der Jagd nach Bildern. Ich bin kein Jäger. Bei meiner Arbeit im Gebiet der Fotografie versuche ich, mir des jahrzehntelang praktizierten, fälschlich objektiven und kolonialen Blickes bewusst zu werden und ihn loszulassen. Ich versuche, Bilder zu schaffen, die nicht in dieser falschen Objektivität verwurzelt sind und auch nicht zeigen wollen, was richtig und falsch ist, sondern einen Raum öffnen, ohne die Notwendigkeit, Dinge zu beantworten oder zu definieren. Meine eigenen Unklarheiten, Fragen und Unzulänglichkeiten haben in den Arbeiten Platz. Ich versuche - durch eine subjektive und persönliche Darstellung der Welt, die mich umgibt und ein Teil deren ich bin - über die Dinge zu sprechen, über die ich sprechen kann, ohne mir Dinge anzueignen, die mir fremd sind. Ich betrachte die Welt, lasse mich von ihr berühren und berühre sie. Ich möchte die Hierarchie zwischen Fotograf*innen und Fotografierten aufweichen und ebenso verletzlich sein. Ich versuche, mich davon zu lösen, meinen Mitmenschen Neues präsentieren zu müssen, und lade sie stattdessen ein, über unsere eigene Welt und unser Dasein nachzudenken, denn ich glaube, dass alltägliche Dinge und Momente eine verbindende Qualität haben. Ich versuche, die Welt mit offenen Augen und einem offenen Herzen zu betrachten und diesen Versuch in Bildern zu teilen.